ZEW1.jpgEine Einschränkung des steuerlichen Abzugs von Zinsaufwand führt zu einem deutlich niedrigeren Verschuldungsgrad international tätiger Unternehmen und erhöht von daher die zu versteuernden Gewinne.

Eine Einschränkung des steuerlichen Abzugs von Zinsaufwand führt zu einem deutlich niedrigeren Verschuldungsgrad international tätiger Unternehmen und erhöht von daher die zu versteuernden Gewinne.

Gleichzeitig reagieren Unternehmen mit ihren Investitionen aber deutlich empfindlicher auf die Höhe des Steuersatzes an Standorten, die den Zinsabzug für steuerliche Zwecke einschränken. Dies zeigt eine aktuelle empirische Untersuchung auf Basis aller deutschen Auslandsinvestitionen, die gemeinsam von Forschern des ifo Instituts und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung vorgenommen wurde.

Die in der Studie nachgewiesenen Effekte sind für die bevorstehende Reform der Unternehmensbesteuerung bedeutsam. Denn die Bundesregierung erwägt, bestehende Beschränkungen des steuerlichen Zinsabzugs der Unternehmen auszudehnen. Bei einer Einschränkung des Zinsabzugs in Deutschland drohen aber negative Folgen für die Investitionstätigkeit der hiesigen Unternehmen.

Die Studie untersucht anhand von Daten der Deutschen Bundesbank über die Bilanzen deutscher Auslandstöchter, wie sich Unternehmenssteuern und die Beschränkungen der Fremdfinanzierung an den einzelnen Auslandsstandorten auf die Aufnahme von Fremdkapital und auf die Investitionen der jeweiligen Auslandstöchter auswirken. Es zeigt sich, dass ein hoher Steuersatz mit einem höheren Verschuldungsgrad und verringerten Investitionen einhergeht. Steuerliche Beschränkungen des Zinsabzugs haben zur Folge, dass Tochtergesellschaften in den betreffenden Ländern weniger Fremdkapital aufnehmen. Gleichzeitig reagiert aber die Investitionsneigung der Tochtergesellschaften deutlich empfindlicher auf die Höhe des Steuersatzes. Die erhöhte steuerliche Empfindlichkeit der Investitionen ergibt sich aus der Verteuerung der Investitionsfinanzierung, da nun auch Steuern auf vordem befreite Wertschöpfungskomponenten von den Unternehmen zu erwirtschaften sind.

Die im Zusammenhang mit der Reform der Unternehmensbesteuerung erwogenen Zinsabzugsbeschränkungen haben demnach nicht nur unerwünschte Konsequenzen für die Investitionsneigung und damit für das Wachstum. Vielmehr stellen diese nachteiligen realwirtschaftlichen Effekte auch das höhere Gewinnsteueraufkommen in Frage, welches sich die Bundesregierung von dieser Maßnahme erhofft.

Die Studie ist im Internet erhältlich unter www.zew.de oder www.ifo.de

Quelle: ifo