Bundesregierung und Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft legen 2. Bericht zur Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft vor

Bundesregierung und Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft legen 2. Bericht zur Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft vor

Frauen nehmen in den Unternehmen der privaten Wirtschaft immer häufiger Führungspositionen ein. Dies zeigt die '2. Bilanz Chancengleichheit - Frauen in Führungspositionen' http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte,
did=69162.html , die die Bundesregierung und die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft, BDA, BDI, DIHK und ZDH, am 24. Februar in Berlin veröffentlicht haben. Die Untersuchung legt in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf Frauen in Führungspositionen. Gleichwohl besteht vor allem bei den Karrieremöglichkeiten von Frauen mit Kindern noch Handlungsbedarf; Mütter in Führungsverantwortung sind selten. Die Bilanz geht zurück auf eine Vereinbarung von Regierung und Wirtschaft, sich gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für das berufliche Fortkommen von Frauen einzusetzen.

Nach Analysen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf der Basis des Mikrozensus waren unter den abhängig beschäftigten Führungskräften in der Privatwirtschaft im Jahr 2004 bereits 23 Prozent Frauen - gegenüber 21 Prozent im Jahr 2000. Frauen in Führungspositionen sind allerdings deutlich häufiger kinderlos als Männer. Frauen unter 30 sind mit 43 Prozent noch fast genauso stark in Leitungspositionen vertreten wie gleichaltrige Männer. Ihr Anteil sinkt jedoch mit der Familiengründung bis zum Alter von 40 Jahren auf knapp über 20 Prozent und bleibt dann, unter anderem da Angebote an Kinderbetreuung fehlen, auf niedrigem Niveau.

'Ich freue mich, dass sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen erhöht hat. Ich würde mir jedoch wünschen, dass künftig deutlich mehr Frauen mit Kindern der Sprung ins Topmanagement gelingt. Allen voran sollte sich in den Vorstandsetagen der Großunternehmen etwas bewegen. Denn die positive Einstellung zum Wert der Familie gekoppelt mit gleichen Karrierechancen für Frauen wie Männer muss ganz oben verankert sein, wenn sie Strahlkraft für die übrige Wirtschaft entfalten soll. Das gilt insbesondere für einen aufmerksamen Umgang mit Erziehenden, flexibles Zeitmanagement oder das Etablieren von Strukturen, die Kinderbetreuung ermöglichen. Mit dem neuen Unternehmensprogramm 'Erfolgsfaktor Familie. Unternehmen gewinnen' sind Politik und Wirtschaft gemeinsam auf dem richtigen Weg', erklärt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen.

Jede dritte Frau (32 Prozent) arbeitet heute in einem Betrieb, der eine Vereinbarung oder Initiative zur Förderung der Chancengleichheit aufzuweisen hat. Während viele große Betriebe über solch schriftlich fixierte Vereinbarungen verfügen, fördern viele kleine und mittlere Unternehmen - vor allem auch die zahlreichen Familienbetriebe im Handwerk - Frauen- und Familienfreundlichkeit, ohne ihr Engagement unter eine formale Überschrift zu stellen. Die Bilanz führt zahlreiche Initiativen für eine Personalpolitik an, die die Chancengleichheit von Frauen und Männern fördert, z. B. durch flexible Arbeitsorganisation und Förderung der beruflichen Selbstständigkeit von Frauen.

Die Bundesregierung und die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft tragen erfolgreich dazu bei, die Chancengleichheit von Frauen im Erwerbsleben weiter zu fördern. Beispiele:

  • Die Internetplattform www.frauenmachenkarriere.de gibt Infos zu Karrierestart, Mentoring und Unternehmensgründung.
  • Jeder vierte Betrieb fördert die berufliche Entwicklung von weiblichen Mitarbeitern.
  • Das Forum 'Frauen in der Wirtschaft', an dem 20 Großunternehmen beteiligt sind, fördert einen höheren Frauenanteil unter Führungskräften und den Abbau von Rollenklischees; mehr als 1,1 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden erreicht.
  • Die EXISTENZGRÜNDUNG von Frauen wird von der bundesweiten Gründerinnenagentur, dem GründerService Deutschland und dem Gründerservice der Industrie- und Handelskammern (IHKs) unterstützt.
  • Im Handwerk wurde die Online-Qualifizierung zur Meisterin erprobt; Unternehmerfrauen im Handwerk fördern die Weiterbildung von Frauen.
  • Am Girls'Day haben seit 2001 über 380.000 Mädchen in Betrieben und Verwaltungen zukunftsträchtige naturwissenschaftliche und technische Berufe kennen gelernt.
  • Die 'Allianz für die Familie' von Bundesfamilienministerium und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft bündelt Initiativen für eine bessere Balance von Familie und Arbeitswelt und gibt Tipps für den Betriebsalltag.
  • Die virtuelle Personalabteilung unter www.mittelstand-und-familie.de berät kleine und mittlere Unternehmen zu Familienfreundlichkeit.
  • In den inzwischen 264 Lokalen Bündnissen für Familie sind über 1000 Unternehmen und mehr als die Hälfte aller IHKs sowie eine steigende Zahl der Handwerkskammern aktiv beteiligt.

Erste detaillierte Ergebnisse der IAB-Führungskräftestudie zur Repräsentanz von Frauen in den Führungsebenen deutscher Betriebe der Privatwirtschaft finden sich im IAB-Kurzbericht Nr. 2/2006, der unter  http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb0206.pdf bestellt oder herunter geladen werden kann.