Frauen gründen noch zu selten ein Unternehmen

Sie starten später, und sie starten vor allem noch viel seltener als Männer. Das Gründungspotenzial der Frauen ist in Deutschland nach wie vor nicht ausgeschöpft, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der KfW Bankengruppe.


Frauen gründen noch zu selten ein Unternehmen

Sie starten später, und sie starten vor allem noch viel seltener als Männer. Das Gründungspotenzial der Frauen ist in Deutschland nach wie vor nicht ausgeschöpft, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der KfW Bankengruppe.

Frauen haben in ihr unternehmerisches Talent offenbar weniger Vertrauen als ihre männlichen Gründerkollegen: Während bei den Männern nicht einmal ein Drittel die persönliche und fachliche Eignung für den Unternehmerberuf selbst in Zweifel zieht, liegt dieser Anteil bei den Frauen bei über 50 Prozent. Das hat die KfW Bankengruppe in einer Untersuchung herausgefunden. Danach haben sich im Vorjahr in Deutschland mehr als 500.000 Frauen selbständig gemacht.

Bei 1,4 Millionen Existenzgründungen beträgt ihr Anteil damit 35 Prozent – und liegt deutlich unter ihrem Anteil an allen Erwerbstätigen (45 Prozent). Das Gründerinnenpotenzial ist also noch längst nicht ausgeschöpft.

Zwei von drei Gründerinnen (exakt 62 Prozent) machen sich im Nebenerwerb selbständig, bei den Männern ist es nur knapp die Hälfte. Die hohe Affinität zur unternehmerischen Teilzeitarbeit erklärt vielleicht auch, warum der Dienstleistungsbereich bei Gründerinnen so beliebt ist. Immerhin 44 Prozent der Frauen gehen dort an den Start, aber nur 29 Prozent der Männer. Während bei unternehmensnahen Dienstleistungen der Anteil von Frauen und Männern in etwa gleich ist, haben Frauen in den Bereichen „persönliche Dienstleistungen“ (u. a. Steuerberaterinnen, Kosmetikerin) sowie „Heilberufe, Gesundheits- und Sozialwesen“ deutlich die Nase vorn.

Mit kleinem Geld am Start

Frauen machen sich nicht nur seltener selbständig als Männer – sie gehen auch später an den Start. So ist fast jede zweite Frau zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung älter als 40 Jahre – bei Männern beträgt dieser Anteil nur
39 Prozent. Diese Zahlen verraten viel darüber, wer in einer Partnerschaft die Hauptlast bei Kinderbetreuung und Haushalt trägt.

Noch ein Wort zum Geld: Frauen nehmen beim Schritt in die Selbständigkeit weniger Geld in die Hand als Männer. Weil sie vorsichtiger zu Werke gehen, und weil sie vergleichsweise häufiger im Nebenerwerb und im Dienstleistungsbereich an den Start gehen. Jede zweite Teilzeitgründerin braucht nur 150 Euro zur Verwirklichung ihrer unternehmerischen Träume.

So nimmt es nicht Wunder, dass die von der KfW Mittelstandsbank angebotenen Finanzierungsprogramme speziell für kleinere Vorhaben – als da sind das KfW Startgeld (bis 50.000 Euro) und das KfW Mikro-Darlehen (bis 25.000 Euro) – besonders häufig von Frauen nachgefragt werden. Insgesamt hat das staatliche
Finanzierungsinstitut im Vorjahr rund 14.000 Gründerinnen und Gründer mit Darlehen im Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro gefördert.

 

Quelle: kfw