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Jetzt oder nie" dachte ich mir, als sich vor fünf Jahren mein 40. Geburtstag näherte. Als Fremdsprachensekretärin habe ich viel erlebt und erreicht; ich habe in Düsseldorf, Stuttgart, München und London für internationale Firmen gearbeitet und sehr gut verdient. Das Arbeiten machte mir nach 19 Jahren aber immer weniger Spaß. Ewige Routine, Abhängigkeit vom Chef und das Gefühl, nichts wirklich Sinnvolles zu tun machte mich sehr unzufrieden. Trotzdem fiel es nicht leicht, diese Sicherheit gegen eine ungewisse Zukunft als Unternehmerin einzutauschen.

Meine Idee hielt ich für sehr gut: ich wollte als virtuelle / externe Sekretärin arbeiten. Der Unternehmer kann sein Telefon über eine Anrufweiterschaltung zu mir umleiten, und ich betreue seine Anrufer wie eine festangestellte Mitarbeiterin. Ich agiere als seine externe Sekretärin. Dank der Technik merken die Anrufer keinen Unterschied. Der Unternehmer kann alle Dienstleistungen ganz flexibel buchen und muss sich vertraglich nicht binden. Ich helfe meinen Kunden bei der Korrespondenz, E-Mail Bearbeitung, Marketingaktionen, Auftragsannahme sowie Termin- und Reiseplanung. Mit der Bezeichnung ofitel - office, telephone & travel management wollte ich meine Zweisprachigkeit betonen.

Der bürokratische Aufwand war sehr überschaubar. Ich habe ein Gewerbe angemeldet und mich für die Form der Einzelunternehmung entschieden. Auf einen Eintrag in das Handelsregister habe ich verzichtet, da das höhere Kosten für die Bilanzierung bedeutet hätte. Sehr positiv empfand ich die unzähligen Netzwerke. Als Gründer findet man überall Informationen und passende Hilfestellungen.

Ich musste bei Null anfangen. Kontakte hatte ich zwar viele, allerdings nur zu Angestellten in gehobenen Positionen, die sicher kein Interesse an einem Sekretariatsservice haben würden. Kreativität war gefragt. Ein Name, eine Internetseite und die technischen Voraussetzungen mussten geschaffen werden. Dafür habe ich mir viel Zeit genommen. Ich genoss - und das tue ich auch heute noch - das Unternehmertum. Endlich frei zu sein, um die eigenen Ideen zu verwirklichen, machte mir Spaß. Hochzufrieden mit mir und der Welt passierte ... erst mal gar nichts. Der Anfang war hart. Niemand kannte mich, keiner rief an, kein Kunde in Sicht. Morgens fragte ich mich manchmal, warum ich eigentlich so zeitig aufstehe, wenn ja doch nichts passiert. Man muss sich immer wieder motivieren. Ich warb in Zeitungen, im Internet, mailte und telefonierte, um meine Dienstleistung bekannt zu machen. Im Laufe der Zeit wurde man auf mich aufmerksam. Fast alle Kunden haben mich über das Internet gefunden.

Die Kunden und ihre Wünsche sind ganz unterschiedlich. Für eine Pharmafirma nehme ich Bestellungen entgegen, ich transkribiere Diktate für eine japanische Firma, bin die persönliche Assistentin eines Unternehmensberaters, texte Briefe für eine niederländische Firma und korrigiere Internetseiten für Existenzgründer. Eine sehr abwechslungsreiche und zufriedenstellende Arbeit. Und das obwohl ich mich genau in meinem Bereich selbstständig gemacht habe. Es ist eben etwas komplett anderes, wenn man selbst für seine Einnahmen verantwortlich ist. Die Ideen gehen mir nie aus.

Fairerweise muss ich sagen, dass ich auf Grund meiner Ersparnisse keinen Kredit aufnehmen musste, was mittlerweile ja immer schwerer wird. Außerdem hält sich der Kapitalbedarf in Grenzen. Ohne ausreichende Reserven sollte man sich den Schritt in die Selbstständigkeit meiner Meinung nach doppelt gut überlegen. Die Konkurrenz ist in vielen Bereichen sehr groß und es ist nicht leicht, sich als Neuling zu behaupten.

Mein Home Office habe ich vor einem Jahr durch größere Büroräume in Neuss eingetauscht. Ich habe mittlerweile drei Mitarbeiterinnen. Aufgrund der Nachfrage habe ich den Bereich Vertriebsunterstützung in mein Portfolio aufgenommen.

Allen, die den Schritt wagen, wünsche ich viel Glück und Erfolg. Bei Fragen helfe ich gerne, wenn ich kann.

Viele Grüße

Jutta Könen
Further Straße 119
41462 Neuss

Tel. 02161 3038043
Fax 02161 3038044

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